Mit Schneeschuhen unterwegs im nördlichen Bregenzer Wald (28.01.-31.01.2022)
Schneeschuhtouren im Bregenzer Wald vom 28. bis 31.01.2022
Verfasser: Tanja Feldmann, Katja Berg, Birgit Pangratz und Ilona Tonello
Fotos: Teilnehmer
Freitag: Anreise und Hirschberg
Viel Schnee hat’s in diesem Winter ja noch nicht gegeben. Deshalb fragen wir uns: Wie wird es wohl im nördlichen Bregenzer Wald werden? Wir, das sind die 7 Teilnehmer der 4-tägigen Schneeschuhausfahrt im Januar 2022. Tatsächlich sehen wir auf der Hinfahrt ziemlich lange grün, aber kurz vor dem Ziel wird es dann doch deutlich weißer.
Der Hirschberg, unser Ziel für den ersten Tag, sieht wirklich wunderbar schneebedeckt aus. Bedeckt ist auch der Himmel, aber auch wenn es anfangs leicht feucht ist, freuen wir uns auf einen längeren „Nachmittagsspaziergang“ am Hirschberg, um uns schon mal auf die Touren der nächsten Tage einzustimmen.
Zuerst machen wir noch einen kurzen LVS-Check und dann geht es los. Schnell wird klar, dass Achim und Eva ziemlich konditionsstark sind: Während sie problemlos der Direttissima gen Gipfel folgen, sind die anderen etwas mehr am Schnaufen. Schließlich legt Tanja weniger steile Kehren in den Hang, und wir gewinnen stetig an Höhe. Zunächst geht es eine aufgelassene Skipiste hinauf, die sich zeitweilig zwischen hübschen überzuckerten Waldstückchen hindurchzieht. Die (zum Glück nur kleine) Gipfelstation des ehemaligen Liftes, die jetzt etwas deplaziert am Berg steht, lassen wir auch noch hinter uns und steigen weiter bis zum Wintergipfel, und so haben wir auf unserem „Nachmittagsspaziergang“ bereits einen Höhenunterschied von 800 Hm hinter uns gebracht!
Wir freuen uns über die schöne Tour des ersten Tages und checken kurz drauf im schön gelegenen Berggasthaus Kanisfluh ein, wo wir sehr herzlich empfangen werden. Nach den drei Gängen unseres leckeren Abendessens sitzen wir noch gemütlich zusammen und planen den nächsten Tag.
Samstag: auf einen ‚Klassiker‘, den Klipperen
Heute steht der Klippern oder auch Klipperen (2.066 m) auf dem Programm – ein „Klassiker“ im Bregenzerwald.
Der ca. vier Kilometer lange Aufstieg wird uns wieder 800 Höhenmeter abverlangen. Was soll’s – das Wetter verspricht gut zu werden, sogar die Sonne soll herauskommen.
Nach ausgiebigem Frühstück in unserer schönen Unterkunft fahren wir zum Ausgangspunkt kurz vor Damüls. Nach dem Test wir unsere LVS-Geräte starten wir entlang eines Forstwegs, bis kurz danach eine Waldschneise abzweigt. Ab hier folgen wir der Skitourenspur einen mittelsteilen Anstieg hinauf bis zu einer Art Plateau, an dessen Ende im baumlosen Gelände die Mittelargenalpe thront. Hier können wir bereits den Blick schweifen lassen vom Hohen Ifen zum Diedamskopf und zu den Berggipfeln um Damüls. Auch unser Tagesziel – den Klippern – haben wir schon gut vor Augen.
Der Wind hat ganz schön aufgefrischt und lässt uns nicht lang verweilen. Wir lassen die Alpe links liegen und steigen weiter auf, vorbei an schön anzuschauenden Schneeverwehungen, die allerdings Beleg dafür sind, dass hier der Wind – als Baumeister der Lawinen – sein Unwesen getrieben hat. Im weiteren Verlauf führt der Weg zu einer kleinen Steilstufe, die wir queren müssen. Das Gelände wird plötzlich steil, eisig und rutschig, mit unseren Schneeschuhen kein einfaches Unterfangen. Da der Weg und das Erlebte bis hier schon sehr lohnend waren, beschließen einige, zur Alpe zurückzukehren.
Wir anderen kämpfen uns mühsam über diese Passage und die letzten Höhenmeter hinauf zum Gipfel. Der Wolkenvorhang hat sich schon länger aufgelöst und wir werden belohnt mit einem Rundumblick über den Bregenzerwald bis hin zum Alpstein, Bodensee, Allgäu und den Gipfeln von Vorarlberg und Rätikon und weit im Westen auch andere Schweizer Gipfel wie der Tödi.
Nach kurzer Vesper- und Fotopause beeilen wir uns mit dem Abstieg, um zum Rest der Gruppe zurückzukehren. Die erlebten inzwischen die Lawinenrettungsübung eines Einheimischen, sodass sich das Warten auf uns Gipfelstürmer kurzweilig gestaltete. Gemeinsam begeben wir uns auf den weiteren Abstieg und können uns gar nicht satt sehen an den schönen Bildern aus Sonne, Schnee und Bergen.
Erschöpft aber glücklich kehren wir zurück und lassen uns abends von unseren herzlichen Gastgebern wieder mit leckerem Essen verwöhnen.
Sonntag: zumindest ein Stück Richtung Toblermannskopf
Der Blick aus dem Fenster des Frühstücksraumes, direkt auf die Kanisfluh, lässt das weniger einladende Wetter vergessen. Wir starten pünktlich und fahren zum Wanderparkplatz hinter Schoppernau. Von dort aus folgen wir dem Wegweiser „Toblermann“. Regenfest eingepackt geht es aufwärts bis zur Gräsalpe. Oben angekommen geht der Regen in Schnee über und vor uns liegt eine schöne Winterlandschaft.
Die Freude ist nur kurz, denn der pappige Schnee klebt unter den Schneeschuhen und lässt sich nicht abschütteln. Gefühlt hat jeder 2 Kilo Gewicht an den Beinen, was den Aufstieg nicht wirklich einfach macht. Aber was soll´s – wir sind ja Kämpfer! Nach anstrengenden Höhenmetern legen wir eine Vesperpause ein. Der aufziehende Nebel und die müden Beine dämpfen unsere Motivation, noch weiter aufzusteigen. Nur drei unserer Gruppe wollen auf den Gipfel, doch wegen dichtem Nebel kehren sie schon bald um. Auf dem Rückweg genießen wir die Landschaft und die interessanten Stimmungen und haben ausreichend Zeit zum Fotografieren.
Den Tag lassen wir bei leckerem Abendessen und einem guten Wein gemütlich ausklingen.
Montag: zum Neuhornbachhaus und Heimfahrt
Heute heißt es zusammenpacken, bevor wir zur letzten Tour aufbrechen. Im Hinblick auf die eher unfreundliche Witterung und die anschließende Heimfahrt ist unser Ziel ist die Neuhornbachalpe, eine gemütliche Hütte zum Einkehren. Wir wandern zunächst auf einem Forstweg in Kehren durch einen verschneiten Winterwald. Kurz vor der Hütte auf 1650m wird es im freien Gelände stürmisch und starker Schneefall peitscht uns entgegen.
Empfangen werden wir von dem einladenden Schild „Schön, dass ihr da seid“ und wir freuen uns auf die warme Stube. Der Hüttenwirt serviert uns eine leckere deftige Suppe. Beim Blick nach draußen will man am liebsten sitzen bleiben. Wir raffen uns trotzdem auf und treten bei Windstärke 8 den Rückweg an. Zurück an den Autos verstauen wir zügig die Schneeschuhe und fahren bei winterlichen Verhältnissen und zunächst auf schneebedeckter Straße zurück nach Stuttgart.
Danke an unsere Tourenführerin Gisela für die Organisation sowie die schönen und abwechslungsreichen Schneeschuhtouren im Bregenzer Wald.