Schneeschuhtouren im Skitourenparadies Namlos/Kelmen (01.02.-04.02.2019)

Schnee bis zum Abwinken - Schneeschuhtouren im Namloser Tal Anfang Februar

Verfasserin: Astrid Rau         
Fotos: Teilnehmer

Freitag - Wertacher Hörnle (1.681 m)
Die Frage, ob genügend Schnee liegt, erübrigt sich in diesem Winter. Wir treffen uns am 1. Februar am P&M-Parkplatz an der A8 - Ausfahrt Nr. 54 Esslingen. Von dort fahren wir gemeinsam mit einem Kleinbus in Richtung Tannheimer Tal zu unserem heutigen Ausgangspunkt, dem Parkplatz Obergschwend (1.049 m). Heute gehen wir auf das Wertacher Hörnle, das zu den einfacheren Skitourenbergen zählt und auch im Hinblick auf die angespannte Lawinensituation für uns die passende Eingehtour ist.
Nach einem letzten Blick auf den Lawinenbericht und dem LVS-Check kann es losgehen. Die Route führt sanft bis mäßig steigend zur Buchelalpe, weiter den Hang hinauf bis zum Waldrand und dann durch den wunderschön verschneiten Winterwald. Schließlich steigen wir wieder über freies und schön geneigtes Gelände zum Vorgipfel. Die weitere Spur führt entlang einer bedrohlich wirkenden Schneewechte zum Hauptgipfel. Das wagen nur die ganz Mutigen unter uns. Die anderen können einstweilen die schöne Aussicht genießen, die die Fönwetterlage uns unter einer geschlossenen Wolkendecke beschert. Wir sehen die Allgäuer Alpenkette, im Osten die Tannheimer Berge und dahinter grüßt am Horizont majestätisch das Zugspitzmassiv. Der Abstieg erfolgt auf der Aufstiegsroute mit einer Einkehr in der gemütlichen Buchelalpe.
Schließlich setzen wir unsere Fahrt fort durchs Tannheimer Tal und über Stanzach im Lechtal bis zu unserem Quartier in Kelmen im Namloser Tal, einem bekannten Tourengebiet mit einer großen Auswahl an Touren. Abends lassen wir uns von Roswitha, der Wirtin, mit einem feinen Abendessen verwöhnen, und Martin, der Wirt, hat große Freude, uns anschließend noch zu einem Schnäpsle einzuladen.

Samstag - Hintere Steinkarspitze (2.215 m)
Schon am Vorabend legten wir uns für den Hausberg fest. Los geht es hinter dem Gasthof, von wo die Spur zum Wald hinaufführt. Über Lichtungen und kleine Wiesen steigen wir bei mäßiger Sicht weiter auf bis zum Sattel des Kelmer Jochs. Nach einer kurzen Verschnaufpause, bei der sich zwischen den Wolken sogar mal kurz die Gipfelflanke zeigt, traversieren wir nach kritischer Einschätzung der Lawinenlage linker Hand die steilen Hänge. Dann ziehen wir in Kehren hinauf bis zum Gipfelkreuz. Bei der Orientierung im Nebel ist uns der Track auf alpenvereinaktiv sehr hilfreich. Die Aussicht ist wider Erwarten phantastisch und wir blicken hinüber zum Galtjoch, unserem Ziel für den nächsten Tag. Wegen eisigem Wind und Kälte ist es uns dennoch nur nach einem kurzes Gipfelglück in dieser traumhaften Winterlandschaft. Der Abstieg erfolgt bis zum Kelmer Joch auf dem Anstiegsweg und der Neuschnee verlockt die Geübteren unter uns in den freien Hängen geradezu zum rhythmischen Hinuntergleiten.

Sonntag – Ehenbichler Alpe (Richtung Galtjoch - 2.109 m)
Nachts fällt noch mehr Schnee, und Sven hat bereits vor dem Frühstück den Bus freigekehrt und Schneeketten montiert. Der Wetterbericht sagt für heute weiteren Schneefall voraus. Das hält uns jedoch nicht davon ab, nach dem Blick auf den Lawinenbericht zu starten. Ausgangspunkt ist diesmal ein Parkplatz an der Durchfahrtsstraße in Rinnen (1.151 m). Zunächst gehen wir ganz gemütlich zu einem Bauernhof und steigen dann einen sehr steilen Hang hinunter bis zur Brücke über den Rotlech. Ab hier verläuft unsere Tour in Richtung Galtjoch in angenehmer Steigung auf einem gespurten Wirtschaftsweg durch eine zauberhafte Winterwelt. Nach der langen Tour am Vortag mit 1000 Höhenmetern gehen die Wünsche innerhalb der Gruppe heute auseinander. Wegen starkem Schneefall und bescheidener Sicht genügt den meisten der Aufstieg bis zur Ehenbichler Alm. Die Gipfelambitionen der Anderen werden somit begraben. Wir nehmen den flacheren und viel längeren Weg. Spätestens bei Kas- und Speckknödelsuppe fällt die endgültige Entscheidung für den Abstieg. Abwärts folgen wir den Spuren der Skitourengeher, zunächst steiler durch den Wald und ab der großen Wiese wieder flacher. Nach der Brücke über den Rotlech kämpfen wir uns den steilen Hang hinauf nach Rinnen zu unserem Ausgangspunkt. Das verpasste Gipfelglück auf dem Galtjoch war nur schwer mit einem fröhlichen Spieleabend auszugleichen.

Montag - Pfuitjöchle
Endlich lacht die Sonne! Heute heißt es Abschied nehmen. Beim Frühstück wird ein letztes Mal der Lawinenbericht studiert. Nach den ausgiebigen Schneefällen der letzten Tage herrscht Lawinenstufe 3. Wir sind uns einig, dass wir das Risiko klein halten. Bei herrlichem Gipfelwetter fahren wir bis Bichelbach schon ein erstes kleines Stück nach Hause und weiter nach Lähn. Von hier starten wir zur Sonnentour am Plattberg in Richtung Pfuitjöchle (1.104 m). Im Traumpulver kann sich Sven heute mit dem Spuren so richtig austoben! Wir folgen zunächst ein kurzes Stück der Langlaufloipe entlang des Bahngleises und steigen dann auf freien Wiesenhängen zum lichten Wald hinauf. Der Aufstieg im Neuschnee ist ziemlich mühsam, denn das Spuren erfordert alle Kraft. Auf einer Lichtung legen wir eine kurze Pause ein. Durch dick verschneiten Märchenwald führt uns die steile Route in vielen Kehren weiter hinauf bis zur Baumgrenze (ca. 1.800 m), wo für uns heute Schluss ist – wegen der Lawinengefahr und auch im Hinblick auf die Heimfahrt. Belohnt werden wir mit einem grandiosen Bergpanorama und einer herrlich eingeschneiten und in der Sonne glänzenden Winterlandschaft. Dass an den Hängen über uns schon einige frische Lawinen abgegangen sind, bestärkt uns in unserem Beschluss, hier umzukehren, denn Sicherheit geht vor Gipfelglück. Der Abstieg folgt zum größten Teil der Aufstiegsroute. Wir haben einen Riesenspaß, mit unseren Schneeschuhen durch den weichen Pulverschnee zu gleiten, und einige von uns üben sich in der Telemarktechnik. Wohlbehalten erreichen wir den Parkplatz in Lähn und treten nach einem Bilderbuchtag unsere Heimreise an.

An dieser Stelle herzlichen Dank an Sven, nicht nur fürs Spuren, sondern auch für Deinen Fahrdienst. Ein herzliches Dankeschön an Gisela von der BG Leonberg für die gute Organisation und an Sven, Sandra, Doris, Tanja und Jens für Eure Bergkameradschaft, die zu einem unvergesslichen Schneeschuhtouren-Erlebnis im Namloser Tal beigetragen hat.

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