Wandern und Dolce Vita an der Amalfiküste (08.05.-15.05.2018)

Wandern & Dolce Vita an der Amalfi-Küste im Mai 2018 – Leitung Gisela Metzler

Aufgrund der Annullierung des Fluges am Vorabend fällt der Start unserer Tour ziemlich aufregend aus. Doch wir entscheiden uns morgens dann mehrheitlich, stattdessen einfach den Zug zu nehmen und sind vor Mitternacht in Neapel. Der Shuttle konnte auf nachts verschoben werden, und so sind wir eine dreiviertel Stunde später in unserem ersten Quartier in Cetara. In der Nacht hört es auf zu regnen, und so kommen wir am nächsten Morgen trockenen Fußes zum Frühstück in einer Chocolateria. Anschließend kaufen wir in diesem einzigen noch ursprünglichen Fischerdörfchen an der Amalfiküste noch Proviant ein und steigen dann immer wieder im wohltuenden Schatten auf bis zum ehemaligen Kloster Santuario dell’Accocata (873m), leider von dort nur mit Blick auf ein dichtes Wolkenmeer unter uns. Beim Abstieg wird die Aussicht auf die Amalfiküste zunehmend wieder schöner. Über Treppenwege kommen wir schließlich nach Maiori und beziehen dort unser zweites Quartier. Am dritten Tag steigen wir zunächst wieder über die in dieser Region typischen Treppenwege auf in Richtung Hinterland, passieren ein weiteres ehemaliges Kloster und erreichen schließlich den Weiler Sambuco Grande, wo wir uns erst einmal stärken , umgeben von nahezu unberührter Natur. Dann geht es wieder zurück in Richtung Küste und im leichten Aufstieg nach Ravello, das mit seiner grandiosen Lage und seinem interessanten Stadtbild und seinen Anlagen beeindruckt. Wir schauen uns gründlich um, bevor wir den Abstieg über Pontone nach Amalfi hinunter in Angriff nehmen. Unser heutiges Quartier befindet sich zentral an der  Piazza del Duomo, deren Treppe ein bekanntes Fotomotiv darstellt. Nach dem leckeren und erstaunlich günstigen Abendessen diskutieren wir die möglichen Routen nach Agerola am nächsten Tag. Wir beschließen die längste bis zu unserem nächsten Quartier oberhalb eines wunderschönen Hochtals, das von Obst- und Weinbau geprägt  ist. Unser Weg erweist sich als sehr vielseitig und bietet immer wieder Überraschungen. Einen Teil der ausgesetzteren Passagen, die manche in der Gruppe befürchtet hatten, können wir umgehen. Im Agriturismo angekommen, in dem wir zwei Nächte bleiben, erfrischen wir uns auf der Terrasse erst einmal mit Bier zu moderaten Preisen und genießen den wunderschönen Blick über das Hochtal bis zum Meer und auf unser morgiges Gipfelziel. Abends werden wir dann mit einem besonders schmackhaften Essen verwöhnt und genießen den leckeren und preisgünstigen hauseigenen Rotwein. Weil dieses Agriturismo für die nächsten beiden Touren etwas ungünstig liegt, organisiert der Junior auf Nachfrage für uns einen Shuttle. So wird die ansonsten sehr lange Tour auf den Monte San Angelo mit dem höchsten Gipfel der Region für uns alle gut machbar. Dank der Tracks auf unseren Smartphones gelingt auch heute die in dieser Gegend mangels Schildern und Markierungen allgemein knifflige Wegfindung, bis wir im Gipfelbereich plötzlich einen wahren Schilderwald antreffen. Alle trauen sich die letzten Höhenmeter im Fels zum Gipfel (1.444m), doch leider ist auch heute der Wolkenvorhang unter uns wieder ziemlich dicht. So freuen wir uns umso mehr, als wir beim Abstieg irgendwann den Blick auf das Hochtal von Agerola in der Abendsonne leuchten sehen. Auch am zweiten Abend werden wir wieder sehr lecker bekocht und lassen uns den Hauswein noch mal schmecken.
Am Sonntagmorgen nutzen wir wieder einen privat organisierten Transfer bis Agerola-Bomerano – wegen der großen Rucksäcke und der jetzt wieder kompletten Gruppe diesmal mit drei PKWs aus dem Kreis der Familie und Verwandtschaft. In Bomerano decken wir uns wieder mit Proviant ein und machen uns dann auf den Weg Richtung Positano. Heute steht das Herzstück unserer Tourenwoche auf dem Programm, der berühmte Götterweg bzw. Sentiero Deigli Dei, der als Panoramaweg zunächst 600 m über der Küste und insgesamt leicht abwärts bis Montepertuso oberhalb von Positano führt und Traumausblicke bis Capri bietet, wenn ... ja, wenn das Wetter mitspielt. Wir sind erst mal eingehüllt in dichte Wolken und sehen nur für kurze Momente durch die Wolkenlücken. Doch mehr und mehr geht der Wolkenvorhang auf, und schließlich können wir die Aussicht hinunter aufs Meer, auf Praiano und später dann auch auf einen Teil von Positano doch noch so genießen, wie wir uns das vorgestellt hatten. In Nocelle, einem kleinen Dorf, das wie die meisten Orte in dieser Gegend, am Berghang klebt, machen wir auf dem Platz vor der Kirche Pause und genießen das bunte Treiben. Weil heute Sonntag ist,  versammeln sich hier neben den Touristen anscheinend auch die Bewohner, und wir fühlen uns mittendrin in Bella Italia. Weiter geht’s dann gemeinsam noch bis Montepurso. Hier bilden sich wieder zwei Gruppen. Die einen steigen hinunter nach Positano, stürzen sich in den Touristenrummel und strecken auch mal einen Fuß ins Meer, während wir anderen hoch oberhalb von Positano noch mal wunderschöne Eindrücke von der Natur ringsum sammeln und die Aussicht auf den mondänsten unter den Orten an der Amalfitana, einer der schönsten Küsten, fast wie aus der Vogelperspektive genießen, bevor auch wir über einen der vielen langen Treppenwege hinunter steigen zur Chiesa Nuova mit ihrer auffälligen flachen Kuppel. Nach einem Stück Kuchen und einem leckeren Cappucino aus der Bar Internationale direkt neben der Bushaltestelle geht’s am späten Nachmittag fahrend weiter zur Sorrentinischen Halbinsel und vom Colle San Pietro zum nächsten Quartier, dem zweiten Agriturismo am südlichen Rand von Piano di Sorrente. Während wir als Vorhut  dort vor dem Haupthaus die Ruhe und die herrliche Abendsonne genießen, trudelt nach und nach auch die Nachhut ein, die sich zuvor dem Dolce Vita in Positano gewidmet hatte. Auch heute Abend werden wir kulinarisch wieder verwöhnt, und diesmal haben wir wegen der Auswahl bei jedem Gang die Qual der Wahl. Wasser und Wein werden hier ungefragt auf dem Tisch gestellt. Wie sich später herausstellt, genießen wir auch hier den Wein aus eigenem Anbau, und er ist im günstigen Preis für die Halbpension schon enthalten. Erfreulicherweise hat uns der Wirt im Vorfeld einen kostenlosen Transfer ab Sorrent angeboten, den wir gar nicht brauchen und den wir umwandeln können in einen Transfer am nächsten Morgen. Das erspart uns eine lange Busfahrt. Schon von Deutschland aus wurden Tickets für die Bootsfahrt nach Capri gebucht, die jedoch am Hafen noch abgeholt werde müssen. Mit etwas Verspätung und nach dem Gewitter in der letzten Nacht fahren wir bei ziemlich hohem Wellengang zu der Insel mit der berühmten Blauen Grotte, die wir allerdings auslassen. Stattdessen fahren wir mit einem Kleinbus hoch nach Capri Stadt und unternehmen eine kleine Rundwanderung entlang der östlichen Steilküste mit imposanten Ausblicken zu den  Faraglioni Inseln, die als hohe Felstürme aus dem Meer ragen. Ein Abstecher führt zum Arco Naturale,  und kurz darauf teilen wir uns wieder in zwei Gruppen auf. Die einen bummeln durch Capri Stadt und gönnen sich Pizza und ähnliches. Wir anderen eilen noch zum Palazzo di Tiberio in beherrschender Aussichtslage gegenüber der Sorrentinischen Halbinsel mit Blick auch zum Vesuv, nach Neapel und nach Ischia. Für den Abstieg nehmen wir alle die Standseilbahn und warten dann auf das Schiff, das uns auch wieder mit einiger Verspätung zurück nach Sorrent bringt. Wir verpassen so den geplanten Bus zum letzten Quartier und nehmen stattdessen  einen Shuttlebus und sind bald in unserem letzten und wunderschön gelegenen Hotel außerhalb von Masse Lubrense. Das vorher arrangierte und für Süditalien ziemlich untypische Abendesssen erleben wir als einzige Gäste der Anlage. Die Begeisterung über die grandiose Sicht auf alles, was der Golf von Neapel von dort aus zu bieten hat, ist groß. Und auch die Freude über unsere schöne Wanderwoche in dieser herrlichen Region wird zum Ausdruck gebracht und teils sogar auch eine gewisse Lust, im nächsten Jahr wieder mitzukommen. Dann am liebsten mit zwei funktionierenden Flügen und mit genauso schönem Wetter und gerne auch mit mehr Sicht von den beiden Gipfeln.

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